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Arbeitsmarkt vs. Corona - Bestandsaufnahme (Teil 3)
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Arbeitsmarkt vs. Corona - Bestandsaufnahme (Teil 3)

Die Corona-Krise hat Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Doch wie genau wurde das Jobangebot in Deutschland beeinflusst? In welchen Branchen gab es viele Stellenausschreibungen und was war sonst noch wichtig für Arbeitnehmer und Arbeitgeber?


Weniger Angebote und mehr Konkurrenz

Der Jobmarkt ist relativ robust, dennoch verloren im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Krise mehr als eine Million Menschen ihren Job. Davon waren mehr als die Hälfte Minijobber. Bei den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten verloren 477.000 Menschen ihre Arbeit. Im Bereich der geringfügigen Beschäftigung fielen durch die Pandemie 526.000 Jobs weg. Außerdem waren im Juli 2021 immer noch über eine Million Menschen in Kurzarbeit. Die Corona-Krise hat den Jobmarkt demnach stark beeinflusst. Auch die grundsätzliche Struktur des Arbeitsmarkts hat sich in vielen Branchen verändert. Vor der Pandemie gab es in in vielen Bereichen der Wirtschaft einen Bewerbermarkt, in dem sich die Bewerber aus mehreren Jobangeboten ihr präferiertes aussuchen und in Gehaltsverhandlungen relativ gut für höhere Gehälter argumentieren konnten. Durch die Corona-Krise war das in vielen Branchen nicht mehr möglich. Ein Grund dafür war unter anderem der Anstieg der Arbeitslosenzahl. Nach der Rechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) konkurrierten vor der Pandemie im Q4 2019 noch 1,6 Arbeitslose um eine offene Stelle. Im Q1 2021 waren es 2,6 Arbeitslose. Doch nicht nur die Nachfrage und die damit verbundene Konkurrenz stieg an, auch das Angebot an Stellen nahm ab. Das liegt daran, dass im Zuge der Corona-Krise die Unternehmen weniger oder keine Stellen mehr ausgeschrieben haben. Im Q1 2021 gab es in Deutschland mehr als 1,1 Millionen offene Stellen. 253.000 dieser Stellen entfielen auf Ostdeutschland und 874.000 auf Westdeutschland. Vor der Pandemie, im Q4 2019, gab es mit ca. 1,4 Millionen noch 300.000 offene Stellen mehr. Die Suche nach einem Job war durch die Corona-Krise in einigen Branchen deutlich schwieriger geworden. Jedoch sagt IAB-Arbeitsmarktforscher Enzo Weber: “Die Coronakrise wird insgesamt nicht zu einem geringeren Arbeitskräftebedarf führen“. Zwischen den Branchen gibt es aber große Unterschiede. 


Überblick über die Branchen

Doch in welchen Branchen gab es Personalbedarf und in welchen nicht? Zu den Branchen, die einen hohen Bedarf an Personal verzeichneten, gehört der Gesundheitssektor. Dazu zählt auch die Pharma- und Biotech-Branche. Laut Linkedin gab es im Q2 2020 in diesem Bereich mehr als doppelt so viele Stellenausschreibungen gegenüber Q4 2019. Auch zum Ende des Jahres 2020 wurden noch 30 Prozent mehr Stellenanzeigen geschalten als vor der Corona-Krise. Ebenfalls Personalbedarf hatten die Bereiche Logistik und Onlinehandel.
Keine Veränderungen in Bezug auf den Personalbedarf gab es im verarbeitenden Gewerbe. Ende 2020 lag die Zahl der Jobausschreibungen auf dem Niveau wie vor der Corona-Krise. Ebenfalls wenig Veränderungen bei der Nachfrage nach Personal gibt es bei den IT- und Software-Spezialisten. Diese werden branchenübergreifend gesucht und lagen Ende 2020 nur 10 Prozent unter dem Niveau von vor der Corona-Krise. 
Wenig Bedarf an Personal gab es dagegen in der Tourismus, Luftfahrt, Gastgewerbe, Einzelhandel sowie Kultur- und Veranstaltungsbranche.
Es gab jedoch eine Erholung des Arbeitsmarktes.StepStone stellte dies Anfang des Jahres fest. Bereits in der letzten Januarwoche 2021 verzeichnete das Stellenportal 23 Prozent mehr Anzeigen als Anfang November 2020. Eine hohe Nachfrage an neuem Personal gab es vor allem in den Bereichen Banken und Versicherungen, Ingenieuren und technischen Berufe sowie Marketing und Kommunikation.


Die Jobsicherheit war den Bewerbern wichtig

Vor allem auf die Jobsicherheit wurde von Seiten der Bewerber viel Wert gelegt. Nach einer Umfrage der Jobbörse indeed.com gab ein Viertel der Berufstätigen an, den Arbeitgeber für einen sicheren Job zu wechseln. Besonders krisenfeste Jobs sind bei dem Arbeitgeber “Staat” zu finden. Die Suchanfragen für Jobs im öffentlichen Dienst stiegen nach den erneuten Einschränkungen im Herbst 2020 um 15 Prozent. Grundsätzlich waren aber wahrscheinlich die meisten Menschen froh, überhaupt einen Job zu finden. Dieses Jahr konnten und können auch weiterhin vermutlich nicht alle Bewerber bei ihrem präferierten Arbeitgeber einen Job finden. Der Anteil der Jobsuchenden, die sich unterhalb ihrer Karrierestufe beworben haben, stieg durch die Pandemie 2020 im Vergleich zu 2019 um 3,3 Prozentpunkte. Während des ersten Lockdowns 2020 traf dies sogar für ein Drittel der Jobsuchenden zu.


Weitere Anmerkungen zur Jobsuche

Ansonsten gilt seit Jahren für Jobsuchende, dass die Konkurrenz um ausgeschriebene Stellen zu Beginn des Jahres und im Herbst am größten ist. Besser ist es deshalb wahrscheinlich im Sommer oder Dezember nach neuen Jobs zu suchen. Durch positive Erfahrungen, die Unternehmen mit Home-Office machten, kann es sein, dass es vermehrt zu Ausschreibungen von Stellen kommt, für die der Arbeitnehmer nicht permanent an einem Unternehmensstandort sitzen muss, sagte Bernd Schmitz, Leiter Personalmarketing bei Bayer. Das betrifft besonders die Bereiche Finanzen, Controlling, IT und Personal. Somit wäre die Jobsuche in einem erweiterten regionalen Bereich möglich. Nach dem Rat von StepStone-Arbeitsmarktexperte Tobias Zimmermann sollten Bewerber nicht ausschließlich nach Stellentiteln, sondern ebenfalls verstärkt nach Kenntnissen suchen. Er sagt: “Oftmals passen unsere Fähigkeiten zu mehr Jobs, als wir im ersten Moment denken.“ So sei ein Drittel der Firmen eher bereit, Quereinsteiger einzustellen.


Die vorgestellten Zahlen belegen, dass die Corona-Krise einen starken Einfluss auf den Arbeitsmarkt hatte. Für viele Kandidaten gestaltete sich die Jobsuche, aufgrund gestiegener Konkurrenz bei gleichzeitig weniger Stellenangeboten, schwierig. . Arbeitgeber sollten in Bezug auf ihre Stellenangebote vor allem Sicherheit gegenüber den Bewerbern vermitteln. Auch sollten zu besetzende Stellen auf eine potentielle Home-Office-Tauglichkeit geprüft werden, um die Attraktivität der Stelle zu erhöhen und somit den Kandidatenkreis zu erweitern.


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Hinweis: Allein aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen im Beitrag verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für beide Geschlechter.



Quellen:
 Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.), 2021. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung - Die aktuellen Entwicklungen in Kürze - Juli 2021 - URL: https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Navigation/Statistiken/Fachstatistiken/Arbeitsuche-Arbeitslosigkeit-Unterbeschaeftigung/Aktuelle-Eckwerte-Nav.html

Deutscher Bundestag (Hrsg.), 2021. Schriftliche Fragen mit den in der Woche vom 29. März 2021 eingegangenen Antworten der Bundesregierung - URL: https://dserver.bundestag.de/btd/19/281/1928193.pdf

Handelsblatt GmbH (Hrsg.), 2021. Mehr als eine Million Bürger verlieren ihren Job in der Pandemie - URL: https://www.wiwo.de/politik/konjunktur/arbeitslosigkeit-mehr-als-eine-million-buerger-verlieren-ihren-job-in-der-pandemie/27128092.html

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.), 2021. Aktuelle Ergebnisse - URL: https://www.iab.de/de/befragungen/stellenangebot/aktuelle-ergebnisse.aspx

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.), 2021. IAB-Stellenerhebung - URL: https://www.iab.de/de/befragungen/stellenangebot.aspx

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.), 2020. Wie die Corona-Krise die Suchprozesse am Arbeitsmarkt beeinflusst - URL: https://www.iab-forum.de/wie-die-corona-krise-die-suchprozesse-am-arbeitsmarkt-beeinflusst/

Scheppe, Michael, 2021. Karriere trotz Krise: Diese Branchen und Firmen suchen Mitarbeiter - URL: https://www.handelsblatt.com/karriere/arbeitsmarkt-karriere-trotz-krise-diese-branchen-und-firmen-suchen-mitarbeiter/26894162.html?ticket=ST-5142532-Ypyw9rvDpau0puVceWcZ-ap1

StepStone Deutschland GmbH (Hrsg.), 2021. Der Arbeitsmarkt im Lockdown - URL: https://www.stepstone.de/Ueber-StepStone/press/der-arbeitsmarkt-im-lockdown/
- Derik Rohr

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