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19.04.2024
4 Minuten
Die 4-Tage-Woche: Fluch oder Segen?
Überall wird gerade über die 4-Tage-Woche diskutiert. Laut Studien aus Ländern wie
Island, Japan und dem Vereinigten Königreich führen weniger Arbeit zu glücklicheren und zufriedeneren Arbeitnehmer/-innen. Weltweit experimentieren große und kleine Unternehmen mit der Idee einer verkürzten 4-Tage-Woche. Neuseeland ist dabei ein Vorreiter, der schon früh die positiven Effekte dieser Arbeitsgestaltung erkundet und eingeführt hat. In Island hat die Erfahrung aus einem vierjährigen Testlauf sogar dazu geführt, dass das Recht auf verkürzte Arbeitszeiten gesetzlich verankert wurde. In Großbritannien haben etwa 61 Unternehmen die 4-Tage-Woche ein Jahr lang getestet und festgestellt, dass ihre Beschäftigten zufriedener, weniger gestresst und seltener krank waren. Die Krankheitsrate sank um ca. 63 %, während gleichzeitig die Umsätze stiegen. Nach Abschluss der Studie entschieden sich mehr als die Hälfte der Unternehmen, dauerhaft bei der 4-Tage-Woche zu bleiben.
Ob sich das Arbeitsmodell für Ihr Unternehmen eignet, hängt natürlich von den verschiedensten Faktoren ab. Außerdem gibt es nicht nur eine 4-Tage-Woche.
Welche Arbeitszeitmodelle der 4-Tage-Woche gibt es?
Modell 1: 100-80-100-Prinzip
Unternehmen reduzieren die Arbeitszeit auf 80%, halten das Gehalt aber bei 100%. Mitarbeitende arbeiten weniger, behalten vollständiges Gehalt und müssen die gleiche Produktivität erreichen. Beispielsweise sinkt bei einer 40-Stunden-Woche die Arbeitszeit auf 32 Stunden. Arbeitszeiten können dabei fest oder flexibel sein.
Modell 2: Vollzeit an 4 Tagen
Die Wochenarbeitszeit bleibt gleich, verteilt sich aber auf nur vier Tage. In Belgien können Beschäftigte so bei gleicher Wochenstundenzahl an vier Tagen arbeiten, wodurch sich die tägliche Arbeitszeit auf zehn Stunden erhöht.
Modell 3: Flexibles Vollzeitgehalt
Mitarbeiter/-innen können weniger oder mehr arbeiten, aber das Gehalt bleibt wie bei einer Vollzeitstelle. Sie haben Flexibilität in ihrer Arbeitszeit.
Modell 4: Anpassbare Arbeitszeit mit entsprechendem Gehalt
Arbeitnehmer/-innen können ihre Arbeitszeit und damit ihr Gehalt innerhalb eines festgelegten Rahmens anpassen, basierend auf ihrem Lebensabschnitt.
Vorteile der 4-Tage-Woche
- Bessere Work-Life-Balance: In einer verkürzten Woche können Arbeitnehmende mehr Zeit mit der Familie und Freunden verbringen, was das Leben viel ausgeglichener gestaltet. Zudem bietet eine 4-Tage-Woche genügend Freiraum für Hobbys oder andere wichtige Erledigungen. Dadurch sind Ihre Mitarbeiter/-innen entspannter, da sie sich nicht außerhalb einer 40-Stunden-Woche um diese zusätzlichen Aufgaben kümmern müssen.
- Höhere Produktivität und weniger Erschöpfung: Eine längere Arbeitszeit bringt nicht unbedingt mehr Leistung. Unser Körper bringt nur gewisse Stunden oder zu einer gewissen Zeit volle Leistung. Alles, was darüber hinausgeht, heißt nicht, dass in dieser Zeit auch mehr geschafft wird. Nach einer bestimmten Anzahl von Stunden geht unser Körper in den Ruhemodus. Die Konzentration und die Leistung lassen nach, was sich auch in der Produktivität widerspiegelt.
- Fahrtkosten & CO2-Ausstoß reduzieren: Das Arbeitsmodell einer 4-Tage-Woche bringt nicht nur private und persönliche Vorteile, sondern auch einige für die Umwelt. Eine verkürzte Arbeitswoche könnte den CO2-Ausstoß deutlich reduzieren und ebenso die Kosten und den Verbrauch für den täglichen Arbeitsweg verringern.
- Zeit für Wochenendseminare oder Fortbildungen: Arbeitnehmende sind wesentlich entspannter und weniger gestresst, da sie an einem ihrer freien Tage Aktivitäten nachgehen können, für die normalerweise nur am Wochenende Zeit bleibt - Zeit, die eigentlich der Erholung dienen sollte. In einer verkürzten Arbeitswoche bietet sich beispielsweise die Möglichkeit, sich intensiver einem Studium oder ähnlichen Weiterbildungsaktivitäten zu widmen, was letztlich auch der/dem Arbeitgeber/-in zugutekommt.
Nachteile der 4-Tage-Woche
Jedes Arbeitszeitmodell bringt nicht nur Vorteile mit sich. Eine 4-Tage-Woche kann auch Herausforderungen bergen, die Arbeitgebende berücksichtigen sollten:
- Kundenbedürfnisse: In einigen Branchen erwarten Kund/-innen eine kontinuierliche Verfügbarkeit, die durch eine 4-Tage-Woche beeinträchtigt werden kann.
- Kommunikationsprobleme: Eine kürzere Arbeitswoche kann auch zu Verwirrung und Kommunikationsproblemen führen, insbesondere wenn Mitarbeiter/-innen an unterschiedlichen Tagen arbeiten oder Teams nicht synchronisiert sind.
- Mehr Personal: Für einige Firmen wird es notwendig, dass sie in einer 4-Tage-Woche mehr Arbeitnehmer/-innen einstellen müssen, um das Arbeitspensum für die Woche zu erreichen. Dies können jedoch viele Arbeitgeber/-innen kostenmäßig nicht stemmen, da sie auch Kranken- und Rentenversicherung für ihre Mitarbeiter/-innen zahlen.
- Mehr Stress durch Arbeitsverdichtung: Die Verdichtung der Arbeit in weniger Zeit könnte zu erhöhtem Stress führen, da Mitarbeiter/-innen versuchen, die gleiche Menge an Arbeit in kürzerer Zeit zu erledigen. Dies kann die Belastung der Arbeitnehmer erhöhen und ihre Gesundheit und Produktivität beeinträchtigen.
4-Tage-Woche - eher noch ein Zukunftsmodell?
In Deutschland ist die 4-Tage-Woche noch immer eher ein Zukunftsmodell. Von gesetzlichen Rahmenvorgaben wie in Belgien ist Deutschland noch weit entfernt. In manchen Branchen wie in der Pflege, im Einzelhandel oder der Logistik lässt sich dieses Arbeitsmodell auch eher schwieriger realisieren - leichter hingegen ist es bei Bürojobs. Derzeit bleibt es den Arbeitgeber/-innen noch vorbehalten, den Mitarbeitenden neue Arbeitszeitmodelle anzubieten. Insgesamt bietet die 4-Tage-Woche Unternehmen eine hervorragende Möglichkeit, Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Produktivität der Mitarbeiter/-innen zu steigern. Je zufriedener Ihre Mitarabeiter/-innen sind, desto höher ist auch die Mitarbeiterbindung zu Ihrem Unternehmen.
Das Angebot der 4-Tage-Woche ist auch in Ihrer Stellenanzeige attraktiv für potentielle Bewerber/-innen. Wir bei schnelleStelle.de helfen Ihnen im nächsten Schritt bei der Verbreitung Ihrer offenen Stelle. Von der Verbreitung Ihrer Stellenanzeigen über Active Sourcing bis hin zu Social Recruiting bieten wir umfassende Dienstleistungen an. Kontaktieren Sie noch heute unsere Recruiting-Expertinnen und Experten.
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Quellen:
deutschlandfunkkultur.de (Hrsg.) 2024, 4 Tage Woche – Arbeitszeitmodell für die Zukunft? - URL: https://www.deutschlandfunkkultur.de/vier-tage-woche-arbeitszeit-beruf-job-100.html#:~:text=Von%20den%2061%20an%20der,Familie%20und%20Freunde%20zu%20haben.
Hornung, Stefanie 2023, Modelle der Viertagewoche: Was Unternehmen beachten sollten - URL: https://www.haufe.de/personal/hr-management/modelle-der-4-tage-woche-was-unternehmen-beachten-sollten_80_601744.html
Sadovnik, Natalia 2023, 4-Tage-Woche: Das Arbeitszeitmodell von morgen? - URL: https://www.stepstone.de/magazin/artikel/4-tage-woche-das-arbeitszeitmodell-von-morgen
SZ-Jobs.de (Hrsg.) 2023, 4-Tage-Woche: Vorteile und Nachteile - URL: https://www.sz-jobs.de/themen/ratgeber/4-tage-woche-vorteile-und-nachteile/
Zander, Guido 2023, Wundermittel 4-Tage-Woche? URL: https://doi.org/10.34157/978-3-648-17511-8
Hinweis: Das Team von schnelleStelle.de nutzt mittlerweile in allen HR-Wissen-Beiträgen (Blog, Infoblätter etc.) mehrere Formen des Genderns. Dabei werden die geschlechtsneutrale Form, die Paarform und die Schrägstrich-Form verwendet. Diese Formen wurden gewählt, da sie von der amtlichen Rechtschreibung abgedeckt sind und eine gute Lesbarkeit aufweisen. Die in den Beiträgen gewählten neutralen (z. B. Mitarbeitende) sowie die männlichen und weiblichen Sprachformen (z. B. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen) beziehen sich auch auf alle anderen Geschlechter bzw. Geschlechtsidentitäten und diese werden ausdrücklich mitgemeint.
- Leonie Hanack
Daniel Paul
Vertrieb